Die 33. Solothurner Literaturtage
Bereits zum 33. Mal trifft sich die Schweizer Literaturszene am Auffahrtswochenende, vom 3. bis am 5. Juni, an den Solothurner Literaturtagen.Solothurn ist während diesen drei Tagen im Jahr der literarische Mittelpunkt der Schweiz. Über siebzig Autoren und Autorinnen stellen an diesem Anlass ihre neuen Erzählungen, Romane, Gedichte und Essays aus allen vier Sprachregionen der Schweiz vor. Ausserdem will Solothurn aber jedes Jahr auch den Blick über die Landesgrenze ermöglichen, darum gewähren an den Literaturtagen 2011 mehrere österreichische Autoren und Autorinnen Einblick in ihre Werke, aber auch Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien, die Niederlande, Polen, Russland und die USA sind vertreten. Das Moto der Literaturtage lautet heuer „ Fakt und Fiktion“ und dient als Grundlage für die Schlussdiskussion der drei Lesetage.
[bearbeiten] Die Autoren
Anlässlich der diesjährigen Literaturtage, hat unser Deutsch Lehrer ein Schulprojekt ins Leben gerufen. In Gruppen sollen wir Schüler und Schülerinnen jeweils zwei Lesungen besuchen und darüber eine Reportage schreiben. Unsere Gruppe besteht aus zwei Laien und so haben wir mehrere Profile von verschiedenen Autoren studiert und uns für die zwei entschieden, die uns als Personen am meisten zugesagt haben. Sofort begeistert hat uns Roger Strub mit seinem Buch „Steine im Bauch“. R. Strub ist am 3.05.1957 in Bern geboren und verbringt nun sein Leben mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Utzenstorf. Seit 2006 widmet er sich beruflich nur noch der Literatur. Zum zweiten fanden wir Thomas Vaucher, mit seinen 31 Jahren, als Person sehr ansprechend. Er arbeitet als Primarlehrer und ist schon seit seiner Kindheit begeistert von dem Mittelalter und von Fantasy Geschichten. „Der Löwe von Burgund“ ist sein erstes Buch, in das er sieben Jahre harte Arbeit hineingesteckt hat. Der Wohnsitz von Thomas Vaucher ist in Düdingen. In seiner Freizeit gehört das Keyboard spielen in der Heavy Metal Band „Emerald“ zu seinen Lieblingsbeschäftigungen.
[bearbeiten] Die Lesungen
[bearbeiten] Die Lesung von Roger Strub
Die Lesung von Roger Strub findet um 14.00 Uhr im Kulturm statt. Als wir vor dem Kulturm ankommen, haben sich bereits zahlreiche Jugendliche und zwei, drei ältere Leute vor dem Eingang versammelt. Sobald die Zuhörer der vorhergehenden Lesung aus dem Turm geschlendert sind, begibt sich die Menschenschar in den obersten Raum des Turmes, wo wir mit viel Glück gerade noch einen Platz ergattern können, denn der Saal ist komplet ausverkauft. Während er sich mehr und mehr füllt, erhalten wir je ein rotes und ein grünes Kärtchen. Nach der Begrüssung von Franco Supino, ergreift der Autor dass Wort und beginnt, nach einigen Sätze über sich selbst, mit der Vorlesung seines Buches. Seine Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich im August 2008 am Zürcher Bahnhof Stadelhofen ereignet hat. Die Nachfolgende Handlung und die Personen sind jedoch frei erfunden. Die Hauptperson ist Anna Balmer, eine Journalistin, die zufälligerweise am Bahnhof ist, als ein Mann von Jugendlichen brutal zusammen geschlagen und auf das Gleis geschuppst wird. Nachdem die Jugendlichen die Flucht ergriffen haben, findet sie den Schülerausweis von einer der Mittäterinnen. Anna erpresst Samira, die Besitzerin des Schülerausweises, um eine gelungene Story zu bekommen. Daraufhin sind Samira und ihr Freund, der auch an der Tat beteiligt war, verunsichert, ob sie die Haupttäter Elton und Chris weiterhin decken oder damit zur Polizei gehen sollen. Nebst dem spannenden Inhalt seines Buches, hat Roger Strub auch seine Präsentation sehr abwechslungsreich gegliedert. Im Buch kommen diverse SMS Unterhaltungen vor, welche er wie eine SMS Konversation auf dem Iphone grafisch und akustisch darstellt und mit Hilfe des Beamers auf die Leinwand projiziert. Musste im Buch eine wichtige Entscheidung getroffen werden, wird im Saal mit Hilfe der Kärtchen abgestimmt, wie sich die Personen im Publikum in derselben Situation entschieden hätten. So war die Mehrheit der Zuhörer zum Beispiel dafür, Elton und Chris zu decken und nicht zur Polizei zu gehen. Um seine Vorlesung für unser Empfinden perfekt zu machen, hätte Roger Strub mehr Abwechslung in seine Stimme bringen sollen. Sein Lesen ist mit wenigen Ausnahmen während der ganzen Zeit eintönig und vermittelt das Gefühl, als würde es ihn langweilen. Ausserdem herrschte des Öfteren grosse Unruhe, welche vor allem von den vielen Schulklassen verursacht wurde. Am Schluss der Lesung besteht für die Zuhörer die Möglichkeit noch Fragen an den Autor zu richten. Eine ältere Frau meldet sich zu Wort und empört sich über den Inhalt der Geschichte, dass Jugendliche überhaupt zu so einer Tat fähig sind und wie sie sich gegenüber verhalten. Eine andere Frau, ungefähr desselben alters, möchte sich ebenfalls zu dem Thema äussern und macht Roger Strub einen indirekten Vorwurf wegen den Abstimmungen die er durchgeführt hat, es sei unverantwortlich dem Publikum, welches vor allem aus Jugendlichen besteht, Fragen über das eigene Sozialverhalten in kritischen Situationen zu stellen. Es gibt Jugendliche die sich selbst jetzt quasi vor all ihren Kollegen als „schlechten Freund“ dekodieren mussten. Wir sind mit ihrem Vorwurf nicht ganz einverstanden und aus dem Gemurmel, dass nun plötzlich aufkommt, schliessen wir, dass es noch mehr Zuhörer gibt, die uns zustimmen würden.
[bearbeiten] Die Lesung von Thomas Vaucher
Um rechtzeitig an der Vorlesung von Thomas Vaucher zu erscheinen, müssen wir uns, nachdem wir den Kulturm verlassen haben, zum Alten Zeughaus sputen. Pünktlich um 15.00 Uhr moderiert dort Luzia Stettler die Lesung von Herr Vaucher an. Der Saal, welcher passend mit Kutschen und Kanonen aus dem Mittelalter ausgestattet ist, ist nicht ausverkauft. Unter dem Publikum befinden sich ausschliesslich Schulklassen mit ihren Lehrer und Lehrerinnen, wobei uns das eine oder andere Gesicht von der ersten Lesung her bekannt vorkommt. Thomas Vaucher stellt sein Buch „Der Löwe von Burgund“ vor, welches im Mittelalter im Jahre 1446 spielt. Er dokumentiert darin das Leben von Karl dem Kühnen und dessen Freundschaft zu Adrian von Gutenberg. Adrian rettete Karl das Leben, woraufhin sie gute Freunde wurden. Karl führte das Heer der Burgunder an und wollten Murten erobern, welches aber von Adrian verteidigt wurde, Karl gab Adrian die zwei Möglichkeiten, ihnen Murten kampflos zu übergeben oder bis zum blutigen Schluss zu kämpfen. Thomas Vaucher liest sehr abwechslungsreich und spannend vor, wobei wir aber eingestehen müssen, dass wir sehr Mühe haben uns auf den Inhalt des Buches zu konzentrieren, weil uns das Thema eher weniger anspricht. Umso mehr sind dafür die vielen Bilder und Zeichnungen die T. Vaucher während seiner Lesung einblendet, eine Auflockerung und eine Abwechslung für uns. Als wir aufgerufen werden, fragen zu stellen, verstummt plötzlich das störende Getuschel, welches während der Vorlesung die ganze Zeit präsent war und niemand will sich zu dem Buch äussern. Somit beendet Luzia Stettler die Vorlesung und die Anwesenden werden eingeladen, das mittelalterliche Museum zu besichtigen.
[bearbeiten] Nächste Literaturtage
Die Solothurner Literaturtage waren für uns etwas Neues und wir fanden es sehr spannend, einmal ganz nah an den Autoren dran zu sein und aus erster Hand etwas über die Geschichte, die sie geschrieben haben zu erfahren. Ausserdem waren wir überrascht, wie viele Leute es plötzlich in der Stadt hat. Bereits beim Mittagessen, welches wir auf einem sonnigen „Bänkli“ in der Altstadt einnahmen, haben wir über die vorbeigehenden Menschen spekuliert, welche Autoren sein könnten und welche nicht. Wir können uns durchaus vorstellen, im nächsten Jahr wieder eine bis zwei Lesungen zu besuchen. Wir werden uns jedoch nur noch für solche entscheiden, wo uns das Thema auch wirklich anspricht.
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