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Die Leiden des jungen Werthers



Autor

Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und zählt als einer der bekanntesten deutschen Dichter. Goethe starb am 22. März 1832 in Weimar. Er forschte und publizierte außerdem auf verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten. Goethe war ein Vorreiter und der wichtigste Vertreter des Sturm und Drang, welche eine Strömung der deutschen Literatur in der Epoche der Aufklärung bezeichnet. Sein Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ machte ihn 1774 in ganz Europa berühmt.

Die Handlung des Romans ist insofern autobiografisch, weil Goethe hier seine platonische Beziehung zu der bereits verlobten Charlotte Buff literarisch verarbeitete. Das Motiv für den tragischen Ausgang dieser Liebe, die Selbsttötung Werthers, lieferte Goethe der Suizid seines Freundes Karl Wilhelm Jerusalem, Gesandtschaftssekretär in Wetzlar. Der hatte sich in eine verheiratete Frau verliebt, die für ihn unerreichbar blieb. Die literarische Figur der Lotte im Roman trägt auch Züge von Maximiliane von La Roche, einer weiteren Bekanntschaft des jungen Goethe aus der Entstehungszeit des Romans.


Bekannte Werke von Goethe sind:

  • Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795-96)
  • Faust (1808-32)
  • Wilhelm Meisters Wanderjahre (1821-29)
  • Die Leiden des jungen Werthers (1774)


Personen

Werther Da der Roman zur Hauptsache aus Werthers Briefen an Wilhelm besteht, fehlen dem Leser die Vorkenntnisse: Man erfährt nichts Genaues über Werthers Aussehen, sein Alter oder seinen Werdegang. Vermutlich ist er jünger als zwanzig und von ansprechendem Aussehen, denn er gefällt nicht nur Lotte. Von seiner Familie werden nur Mutter und Tante erwähnt. Werther besitzt weitläufige Kenntnisse - er spricht griechisch und kennt berühmte Kunsttheoretiker ebenso wie anerkannte Theologen der Zeit. Er neigt zur Reflexion, zur gedanklichen Erfassung der Welt, wie seine Vorliebe für Sentenzen bestätigt. Werther steht der Wissenschaft skeptisch gegenüber und setzt eher auf sein Gefühl als auf den Verstand. Seine künstlerische Begabung zeigt sich darin, dass er zeichnet und die Literatur liebt, zumal Homer und Ossian, den er auch übersetzt. Um sein finanzielles Auskommen braucht er sich nicht zu sorgen, er stammt aus einer Familie des gehobenen Bürgertums. Nicht um Geld zu verdienen tritt er in die Dienste des Gesandten, sondern weil er von Lotte weg will. Doch wäre es verkehrt, in Werther den verwöhnten Sohn aus gutem Hause zu sehen, der es sich leisten kann, sein Leben der Liebe zu widmen.

Albert Goethe stellt Albert als Kontrastfigur zu Werther dar. Der Gegensatz zeigt sich in Einstellung und Lebenserfolg: Trotz guter Eigenschaften wirkt Albert auf den Leser etwas zu solide gesetzt. Und das nicht nur, weil er aus Sicht Werthers geschildert wird. Albert ist der rationalere und strebsamere Typ, ihm fehlt es aber an Werthers Feuer und Phantasie. Gewiss ist der zuverlässige und in sich ruhende Albert eher derjenige, mit dem sich eine Familie gründen lässt, während man sich den sprunghaften Werther in dieser Rolle schwer vorstellen kann.

Lotte Lotte wird von Werther als besonders hübsch empfohlen. Sie bekennt ihre Leidenschaft für Musik und Tanz und sie liest gerne Romane, in denen sie sich wiederfindet. Da sie für dieselben Autoren schwärmt, weiss Werther, dass sie ihm seelenverwandt ist.Während Werther auf sich gestellt ist, bewegt sich Lotte in einem festen sozialen Rahmen, der ihr Halt gibt. Lotte ist eine gute Christin. Dass sie in christlichen Moralvorstellungen erzogen wurde, trägt dazu bei, dass sie Albert die Treue hält.


Zusammenfassung

Werther, ein unentschlossener, junger Mann nutzt die Gelegenheit, seine gewohnte Umgebung zu verlassen und in die Stadt W. zu gehen, um für seine Mutter eine Erbschafts-Angelegenheit zu klären. Er genießt es, in der Natur umherzustreifen und übt sich im Zeichnen. Eines Tages wird er als Begleiter Lottes, die Tochter eines Atmannes, auf einen Ball eingeladen. Lotte kümmert sich seit dem Tod ihrer mutter fürsorglich um ihre Geschwister. Obwohl Werther weiss, dass sie verlobt ist, verliebt er sich hemmunsglos in sie.

Während des Balles kommt es zu einem Gewitter, welches beide an das gleiche Gedicht von Klopstock erinnert, und so bemerken sie eine tiefe Seelenverwandtschaft. Von nun an besuchte Werther Lotte täglich bis zur Heimkehr ihres Verlobten Albert. Die Anwesenheit des Verlobten macht ihm die Hoffnungslosigkeit seiner Liebe bewusst. Obwohl Albert ein sympatischer und netter Mann ist, kommt es zu Rivalitäten. Aufgrund seiner hoffnungslosen Liebe zu Lotte, beschliesst er die Stadt zu verlassen. Als ihm ein Graf einen Posten als Gesandter anbietet, sieht Werther eine Gelegenheit, sich räumlich und auch emotional dem Einfluss Lottens zu entziehen. Trotzdem kann er Lotte nicht vergessen und beschliesst zu ihr zurückzugehen. Mittlerweile sind Lotte und Albert schon verheiratet, doch Werther bemerkt, dass sie immer noch Gefühle für ihn hegt. Er bildet sich ein, dass sie nicht glücklich ist mit ihrem Mann. Eines Abends, als Albert unterwegs ist, besucht Werther sie. Er liest ihr aus dem Ossian vor, und plötzlich umarmen und küssen sich die beiden. Werther wirft sich vor ihr auf den Boden, Lotte flieht ins Nachbarzimmer, um nicht Werthers Leidenschaft zu erliegen und will ihn nicht mehr wieder sehen. Nach diesem Ereignis verzweifelt Werther endgültig. Er schreibt einen Abschiedsbrief, leiht sich unter einem Vorwand von Albert zwei Pistolen und erschießt sich.


Epoche

Goethe schrieb den Briefroman im Jahre 1774. Diese Zeit wird der Sturm und Drang- Epoche (1767 - 1785) zugeschrieben.

Elemente der Sturm und Drang- Epoche:

  • Die Gesellschaft und ihre Standesgrenzen werden kritisiert. In Übereinstimmung mit der Aufklärung erscheinen Fürsten und Adelige mit ihren Konventionen und in ihrer Abgrenzung vom Volk als unnatürlich und lasterhaft.
  • Das Individuum tritt in den Vordergrund, man feiert es als Kraftkerl oder Genie. Selbstverwirklichung ist das Ziel.
  • Der Künstler gilt als Ideal. Er ist ein zweiter Gott und schafft aus dem Erleben, ohne sich an Regeln zu halten.
  • Die Natur wird nicht mit wissenschaftlicher Neugier betrachtet, sondern als Offenbarung Gottes erfahren.


Quellen

goethe/die_leiden_des_jungen_werthers_269_274.txt · Zuletzt geändert: 2017/05/18 13:23 von stus-adm