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DON KARLOS



Friedrich Schiller

Am 10. November 1759 wird Johann Christoph Friedrich Schiller in Marbach als Sohn des Arztes Johann Caspar Schiller geboren. 1766 tritt er nach Besuch der Lorcher Dorfschule in die Ludwigsburger Lateinschule ein. Nach einer Weisung des Herzogs Karl Eugen studiert Schiller seit 1773 zunächst Jura, ab 1775 dann Medizin an einer Militärakademie bei Stuttgart. Schiller macht sich in dieser Zeit mit der Lektüre zahlreicher Dichter und Philosophen vertraut, darunter auch Klopstock, Lessing und Shakespeare. Nachdem er die Dorf- und die Lateinschule hinter sich gebracht hatte, trat er 1773 nach dem Befehl des Herzogs Karl Eugen in die Karlsschule in Stuttgart ein, wo er ab dem Jahre 1776 ein Medizinstudium absolvierte.Zwei Jahre später vollendete er sein erstes Theaterstück, das ein voller Erfolg werden sollte. Schiller war am Abend der Uraufführung trotz des Verbotes von Herzog Karl Eugen anwesend. Somit hatte er den Zorn des Herzogs Karl Eugen auf sich gezogen, der ihn für 14 Tage in das Gefängnis warf und ihm verbot, weitere Dramen zu schreiben. In der Nacht vom 22. auf den 23. September 1782 floh Schiller dann mit Andreas Streicher zuerst über Mannheim, dann über Leipzig und Dresden nach Weimar. Nachdem Schiller 1789 in Jena zum Prof. der Geschichte und Philosophie ernannt wurde, erkrankte er 2 Jahre später an Tuberkulose. Am 9. Mai 1805, erlag Schiller seiner Krankheit.


Das Werk Don Karlos

Inhalt

Zu Beginn des Dramas ist die Hauptfigur Don Karlos 23 Jahre alt. Don Karlos wird durch einen rebellischen Charakter dargestellt. Er möchte sich nichts und niemandem unterordnen, sondern ungezwungen leben. Dies ist ein typisches Merkmal der Charaktere aus der Zeit des Sturm und Drang.

Wenn man näher auf Don Karlos’ Charakter eingeht, bemerkt man seine Unentschlossenheit. Er wirkt zudem misstrauisch, was man daran erkennt, dass er in seine Stiefmutter verliebt ist, aber mit niemandem darüber reden will. Auch an seinem Verhältnis zu seinem Vater erkennt man, dass Don Karlos ein sehr wechselhafter und unstetiger Charakter ist. Er ist zutiefst unglücklich, und nennt seinen Vater, den König nur „fürchterlich“ und „grausam“. Die einzige Annäherung von Don Karlos’ und seinem Vater findet statt, als der junge Prinz sich als Statthalter profilieren will. Er geht vertrauensvoll auf seinen Vater zu und erzählt ihm von seinem Wunsch. Doch Don Karlos wird enttäuscht. Sein Vater misstraut ihm und zieht den Herzog von Alba vor. Der König nennt seinen Sohn als zu jung und unerfahren. Doch wenn man Don Karlos während des Stückes betrachtet, kann man beobachten, dass dieser an seinen Aufgaben wächst. Auch nimmt er sich Kritik zu Herzen und befolgt den Rat der Königin, als die ihn zwar zurückweist, ihm jedoch sagt, dass er seine Liebe stattdessen dem Land Spanien widmen soll. Doch er ist weiterhin zerstreut und verzettelt sich in Hofintrigen.

Don Karlos bleibt zunächst der unentschlossene Charakter, der er schon seit Beginn des Stückes ist. Erst als sein Jugendfreund, der Marquis de Posa, zurückkehrt und die beiden Freunde wieder vereint sind, vertraut sich Karlos endlich jemandem an. Doch auch hier wird Don Karlos Unbeständigkeit zum Stolperstein. Als der Marquis de Posa Don Karlos helfen will, begeht dieser kleinere Fehler, die dem Marquis nicht helfen, das Ziel zu verfolgen, Don Karlos zum Statthalter zu machen. Das Geschehen nimmt seinen Lauf. Der Marquis verrät Don Karlos. Der Prinz ist zunächst entsetzt und enttäuscht, doch er verzeiht dem Marquis, seinem einzigen Freund. Dies zeigt, dass Don Karlos sich im Laufe der Geschichte entwickelt. In dieser speziellen Situation zeigt es sogar, dass Don Karlos der bessere Freund ist, da der Marquis de Posa nur an den sorgfältig ausgearbeiteten Plan denkt, ohne das Herz und die Gefühle seines Freundes Karlos zu beachten. Dies führt am Ende auch dazu, dass der Marquis mit seinem Anliegen scheitert.

Am Ende des Stückes wird Don Karlos Bemühen gegenüber seinem Vater von diesem erkannt. Der König merkt, dass sein Sohn die einzige Person war, der er hätte vertrauen können. Von Elisabeth, seiner Frau, verraten, erkennt der König, wie uneinsichtig er seinem Sohn gegenüber war und realisiert, dass er sich selbst zu Grunde gerichtet hat. Don Karlos, der junge Prinz, wäre geeignet gewesen, Spanien zu regieren, doch das tragische Schicksal verhinderte es.(1)


Personen

Don Carlos:

Don Carlos ist 23 Jahre alt und Sohn des spanischen Königs Philipp II. und dessen erster Gattin, lebt isoliert und unglücklich am Hofe. Das Verhältnis zu seinem Vater ist nicht nur durch seine Liebe zu seiner ehemaligen Verlobten, Königin Elisabeth, gespannt. Sein Wesen ist von jungenhafter Spontaneität geleitet, die ihn zu tiefen freundschaftlichen Gefühlen zu seinem Freund, Marquis von Posa, befähigen und das Bedürfnis nach Aussöhnung mit seinem Vater und der Erwiderung der Liebe Elisabeths übermächtig werden lassen.

König Philipp:

Der Vater von Don Karlos ist zu Beginn des Dramas 41 Jahre alt. Trotz dieses jungen Alters stellt Schiller sein äußeres Aussehen als alt dar. Erklären kann man dies so, dass der Sohn des Königs, Don Karlos, und die Frau des Königs, die Königin Elisabeth eigentlich zusammen gehören und die Liebe so plausibler gemacht werden soll.

Königin Elisabeth:

Im Drama „Don Karlos“ spielt die Königin Elisabeth eine sehr entscheidende Rolle. Sie wird nicht nur zur zentralen Figur im Verhältnis zwischen dem König und Don Karlos, sondern tritt auch durch ihr positives Handeln in den Vordergrund.

Der Marquis de Posa:

Der Marquis de Posa spielt im Drama als Freund und Helfer von Don Karlos eine entscheidende Rolle. Er ist zugleich Freund als auch Widersacher des Prinzen, immer bemüht, dem Vater von Don Karlos zu gefallen und gleichzeitig das Vertrauen des Prinzen auszunutzen.

Herzog von Alba:

Herzog von Alba, Befehlshaber des spanischen Militärs und Vertrauter des Königs, nimmt die Rolle des Intriganten am Hofe ein.

Graf Lerma:

Graf Lerma ist der Befehlshaber der Leibwache des Königs. Er verkörpert einen der wenigen positiven Charaktere an diesem Hof, da er durch Liebenswürdigkeit und Ehrlichkeit geprägt ist. Graf Lerma steht in direktem Kontakt zum König und sorgt sich auch um dessen Leben. Besonders erschüttert ihn die Tatsache, dass der König durch seine nächtlichen Zweifel Tränen vergießt. Auch das Leben des Königssohns Carlos liegt ihm sehr am Herzen. Er versucht Carlos mehrmals vor den gut gemeinten Intrigen des Grafen Posa zu warnen. Doch gerade der ehrliche und wohlmeinende Graf Lerma spielt den Unglücksbboten in diesem Stück, denn erst seine Warnungen veranlassen Carlos, Posas Handeln falsch zu interpretieren und dadurch die Katastrophe auszulösen. Offenbar ist es ausgeschlossen, aus diesem Intrigenlabyrinth des absolutistischen Hofes mit reiner Ehrlichkeit unbeschadet herauszukommen.(2)


Aufbau

Schon im Aufbau von „Don Karlos“ finden wir die typischen Merkmale eines Dramas: Das Drama beginnt mit der verhängnisvollen Liebe von Don Karlos zu Elisabeth. Hier haben wir schon das erste dramatische Merkmal. Das verzweifelte Werben des Prinzen um die Königin nimmt dramatische Züge an, als diese ihn zurückweist. Auch sein politisches Engagement wird zum Drama, da der Prinz auch hier sein Ziel, Statthalter von Flandern zu werden, nicht erreicht.

Die Feindschaft zwischen ihm und dem Herzog von Alba wirft Don Karlos ebenfalls emotional aus der Bahn. Erst das Auftreten des Marquis de Posa bringt wieder Ruhe in das Leben des Prinzen. Er lenkt ihn von seiner Liebe zu Elisabeth ab, nimmt jedoch politisch Einfluss auf Karlos. Eboli erfährt auch von der Liebe Karlos und wechselt zur Gegenseite ( Alba und Domingo ) und wird Teil deren Intrige. Dadurch wird der Verdacht des Königs geweckt, die Königin betrüge ihn mit Don Karlos.

Im weiteren Verlauf des Dramas konzentriert sich die Handlung auf Marquis Prosa und dessen Unterredung mit Philipp. Die Intrige, welche zu Beginn des Dramas eingeleitet wird, wird durch den Tod des Marquis beendet. Im letzten Akt wird Karlos Scheitern als der finale Punkt des Dramas festgelegt.(3)


Epoche

Übergangsdrama zwischen „Sturm und Drang“ und „Klassik“

Sturm und Drang

Merkmale: gefühlsbetont, leidenschaftlich, gegen aristokratische Autorität, „Herz“, gegen enge Moralvorstellungen

Sprache: affektgeladen, Syntaxauflösung, Ausrufe, Hyperbeln

Klassik

Merkmale: Erziehung zum besseren Menschen, Streben nach Humanität, Streben nach antikem Schönheitsideal (Harmonie des Geistes)

Sprache: stilisierte Kunstsprache, sentenzhaft, rhythmisiert (4)


Quellenverzeichnis

schiller/don_karlos_296.txt · Zuletzt geändert: 2017/06/02 13:32 von stus-adm